Die Sponge City (Schwammstadt) ist ein städtebauliches Konzept, das Regenwasser als Ressource betrachtet und darauf abzielt, urbanes Wasser so zu nutzen, dass es in städtischen Gebieten gespeichert und kontrolliert wieder abgegeben werden kann. In einer Schwammstadt wird Regenwasser mithilfe dezentraler, grüner Infrastruktur wie Regenwassergärten, begrünten Dächern und Versickerungsflächen direkt vor Ort zurückgehalten, anstatt es unkontrolliert in die Kanalisation bzw. in die umliegenden Gewässer zu leiten. Dies schützt städtische Gebiete vor Überschwemmungen, entlastet die Kanalisation und verbessert gleichzeitig das Stadtklima und die Grundwasserressourcen.
Was wenn wir Regenwasser also als Ressource denken?
Das Konzept der Regenwassernutzung bietet viele Vorteile. Z.B. die Reduzierung des Hochwasserrisikos in urbanen Gebieten, die Speicherung und Anreicherung von Grundwasser, die Entlastung der Kläranlagen, die Einsparung von Abwasserkosten, sowie die Kühlung und Klimaverbesserung durch Wasser- und Grünflächen. Solche Maßnahmen entlasten nicht nur die Kanalisation, sondern verringern auch die Umweltbelastung, die durch unkontrolliertes Ableiten von Abwasser entsteht.
Die aktuelle Situation in Wilhelmshaven: Mischwasserkanalisation und Einleitung in die Jade!
In Wilhelmshaven wird aktuell eine Mischwasserkanalisation verwendet, in der Regenwasser und Abwasser gemeinsam abgeleitet werden. Um Überläufe zu verhindern, muss eben diese Mischung dann regelmäßig (ungeklärt!) in die Jade abgeleitet werden. das UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeer ist ein sensibles Ökosystem, das durch diese Mischwassereinleitungen belasstet wird. Da der Wilhelmshavener Kläranlage eine vierte Reinigungsstufe fehlt, verbleiben zudem auch im geklärten Abwasser immer noch Medikamentenrückstände, Pestizide, Mikroplastik, hormonaktive Substanzen und sogenannte Ewigkeitschemikalien (PFAS), die über das Heppenser Siel ebenfalls in die Jade gelangen und das empfindliche Ökosystem belasten.
Vierte Reinigungsstufe zur Reduktion von Mikroverunreinigungen, als Schutz für die Jade!
Die Einführung einer vierten Reinigungsstufe in der Kläranlage Wilhelmshaven könnte diese Mikroverunreinigungen signifikant reduzieren, bevor das gereinigte Wasser in die Jade eingeleitet wird. Die vierte Reinigungsstufe verwendet moderne Verfahren wie z.B:
- Aktivkohlefiltration zur Bindung organischer Schadstoffe (z. B. Medikamentenrückstände und Pestizide),
- Ozonung, die Mikroplastik und langlebige Chemikalien oxidiert,
- Membranfiltration als physische Barriere, die Mikroplastik und andere Partikel zurückhält.
- Advanced Oxidation Processes (AOPs): Diese Verfahren kombinieren mehrere Oxidationsprozesse (z. B. Ozonung mit UV-Licht), um besonders widerstandsfähige Substanzen abzubauen.
die Kombination von Sponge City-Prinzipien und vierter Reinigungsstufe könnte Ein nachhaltiges Konzept für Wilhelmshaven sein.
Zur Verbesserung der gewässerBelastung könnte Wilhelmshaven also eine kombinierte Strategie umsetzen,die Sponge-City-Prinzipien mit der Einführung einer vierten Reinigungsstufe und der Optimierung der Mischwasserkanalisation verknüpft:
- Dezentrale Regenwassernutzung und Versickerung: Durch Regenwassergärten und begrünte Dächer könnte Regenwasser gezielt lokal gespeichert und in den Boden eingeleitet werden. Dies würde die Regenwasserbelastung in der Mischwasserkanalisation deutlich senken und damit die Notwendigkeit in die Jade einzuleiten entsprechend reduzieren.
- Einbau einer vierten Reinigungsstufe: In der Kläranlage könnte durch diese zusätzliche Behandlungsstufe das Risiko minimiert werden, dass schwer oder gar nicht abbaubare Mikroverunreinigungen in die Jade gelangen und das Wattenmeer langfristig belasten.
- Eine weitere Entkopplung des Mischwassersystems durch Trennung des Regen- und Abwassersystems auch in der Südstadt.
Ein Konzept, das sowohl die Regenwassernutzung vor Ort als auch den Einsatz der vierten Reinigungsstufe einschließt, könnte also die Gewässerbelastung signifikant reduzieren. Die Umsetzung solcher Maßnahmen würde langfristig das Wattenmeer schützen und gleichzeitig die Wasserbewirtschaftung in Wilhelmshaven nachhaltiger gestalten. So ein Konzept könnte dazu beitragen, das empfindliche Ökosystem des UNESCO Weltnaturerbes Wattenmeer zu bewahren und gleichzeitig die Resilienz der städtischen Wasserinfrastruktur zu stärken.